Vorgeburtliche Bindungsförderung

Das Leben und alle seine Bindungen beginnen im Mutterleib. Nirgendwo sind wir abhängiger, glücklicher und verletzlicher.

Die «vorgeburtliche Beziehungsförderung» ist eine Begleitung der schwangeren Frau und des Vaters. Sie wirkt präventiv. Sie stärkt das Selbstvertrauen der werdenden Eltern und ermöglicht positive Bindungserfahrungen, die nachhaltig und prägend auf die weitere emotionale und kognitive Entwicklung des Kindes einwirken.

«Die Bindungsanalyse ist wahr­scheinlich eine der grundlegendsten präventiven Massnahmen für eine zukünftige Förderung und Verbesserung der kindlichen Gesundheit von Anfang an.»

Dr. Peter Schindler

Was genau ist vorgeburtliche Bindungsförderung (Bindungsanalyse)?
Wenn die Mutter und das ungeborene Kind von Beginn weg in Kontakt und Dialog sind, können sie als «eingespieltes Team» gemeinsam die Geburt meistern.

Diese besondere Art der emotionalen Schwangerschaftsbegleitung lädt schwangere Frauen (und auch ihre Partner) ein, zu ihrem noch nicht geborenen Kind eine tiefe Beziehung aufzunehmen. Durch dieses Wahrgenommen-, Gespürt- und Gefühltwerden kann das Baby seine Persönlichkeit optimal entwickeln – sein Selbstwert und sein Vertrauen wachsen. Diese ersten Bindungserfahrungen sind ganz entscheidend für sein späteres Leben.

​Für wen ist die vorgeburtliche Beziehungsförderung geeignet?

Die beziehungsfördernde, ressourcen-orientierte Schwangerschaftsbegleitung eignet sich für jede schwangere Frau, die Interesse und Freude daran hat, mit ihrem werdenden Kind in tiefem Kontakt zu sein.

Auf Wunsch kann auch der Vater des Kindes oder die Partner/in mit einbezogen werden. Besonders empfiehlt sich die Methode dann, wenn sich die werdende Mutter durch die eigene Geschichte, die jetzige oder eine frühere Schwangerschaft belastet fühlt.​

  • Für jede Frau, die eine herausfordernde Geburt erlebt hat oder nach der Geburt an einer Wochenbett-Depression litt.
  • Bei Komplikationen während der ersten oder eigenen Schwangerschaft oder Geburt (vorzeitige Wehen, Blutungen, Nabelschnurumschlingung, Zange, Saugglocke, Kaiserschnitt).
  • Bei Ängsten bezüglich der aktuellen Schwangerschaft oder Geburt.
  • Bei einer problematischen Beziehung zu den eigenen Eltern oder zum Kindesvater.
  • Nach früheren Schwangerschaftsabbrüchen, Fehlgeburten, Frühgeburten oder traumatischen Geburtserlebnissen, mit Traurigkeit, welche noch nicht ganz verarbeitet wurde.
  • Wenn die Mutter selbst ein ungeplantes Kind war.
  • Als Vorbereitung auf einen geplanten Kaiserschnitt
  • Die Bindungsanalyse ist auch eine wirkungsvolle Methode bei der technisch-assistierten Schwangerschaft — vor und nach der künstlichen Befruchtung IVF, um die psychischen und menschlichen Aspekte einer Elternschaft und der Beziehung zum hereinkommenden Kind zu integrieren.
    «Wird ein Kind mit einer derart liebevollen Begleitung von Anfang an ausgestattet, können psychische Schäden, deren Risiko bei Vorgängen der Reproduktionsmedizin immanent gegeben ist, für das Kind verringert und somit ein Grundstein für seine Gesundheit gelegt werden.» Ute Auhagen-Stephanos
  • Bei Schwangerschaftswunsch und/oder bei unerfülltem Kinderwunsch (als Vorbereitung auf die Schwangerschaft). Zur Begleitung bei unerfülltem Kinderwunsch erfahren Sie hier mehr.

Diese Art der vorgeburtlichen, emotionalen Begleitung in der Schwangerschaft schafft einen geschützten Raum, um schwierige Erfahrungen zu verarbeiten und zu integrieren.

Wie läuft die Bindungsanalyse ab? Was passiert genau?

Idealerweise beginnt die beziehungsfördernde Schwangerschaftsbegleitung vor der 20. Schwangerschaftswoche. Das erste Treffen dient der Erfassung der wichtigsten lebensgeschichtlichen Daten der schwangeren Frau und ihres sozialen Umfeldes sowie der derzeitigen Lebenssituation.

Dann beginnen die wöchentlichen Babystunden. Zu Beginn jeder einzelnen Babystunde werden aktuelle Ereignisse und Befindlichkeiten besprochen. Im Mittelpunkt der Babystunden steht die Begegnung mit dem ungeborenen Kind.

Als Rahmenbedingung dazu dient eine Körper-Entspannungsreise im Liegen, die es der Mutter ermöglicht, sich auf die Wahrnehmung der Signale vom Baby zu konzentrieren. Diese werden sich als Gefühle, Bilder, Gedanken und Phantasien auf einer Art «innerem Bildschirm» darstellen. Sie lernen, die Botschaften des Kindes zu empfangen und in Austausch mit ihm zu gehen. Sie lernen Ihr Kind als eigenständiges und einzigartiges Wesen, mit eigenen Gefühlen und Bedürfnissen, Fähigkeiten und Eigenschaften kennen. Dieser vorgeburtliche Kontakt ist zutiefst berührend, stärkt das gegenseitige Vertrauen sowie die elterlichen intuitiven Fähigkeiten.

Die Abschlussphase der Bindungsanalyse beginnt ca. in der 36. Schwangerschaftswoche und endet etwa zehn Tage vor dem errechneten Geburtstermin. Die wichtige Abschlussphase ermöglicht Mutter und Kind, sich von der intensiven Zeit der Schwangerschaft zu verabschieden. Das Baby wird auf den Übergang in die Welt draussen eingestimmt. Ängste und innere Hemmnisse der Schwangeren Frau können rechtzeitig erkannt und besprochen werden. Mutter und Kind bereiten sich auf den körperlichen Geburtsvorgang vor, damit die Geburt möglichst zu einer bereichernden Erfahrung werden kann.

​Die häufigsten positiven Erfahrungen

Aus den Evaluationsberichten geht hervor, dass es nur selten zu Geburtskomplikationen, Fehlgeburten oder postpartaler Depression kommt. Die Eltern berichten vielmehr, dass sie mit Leichtigkeit und Verständnis auf die Bedürfnisse und Gefühle des Kindes eingehen können, dass sie ihr Kind nicht erst kennenlernen müssen, sondern sie sich bereits gegenseitig kennen.

Dies erleben Eltern in der Zeit der Neuorientierung nach der Geburt als grosse Ressource.

  • Leichterer Geburtsverlauf: weniger lang, weniger schmerzhaft
  • Deutlich niedrigere Kaiserschnittrate von etwa < 5% (statt ca. 30% in der Schweiz)
  • Sehr niedrige Frühgeburtsrate < 1 % (statt 8-10% in Europa)
  • Sehr seltene Beobachungen von postpartaler Depression
  • Babys zeigen sich nach der Geburt ausgeglichen, zeigen ihre Signale sehr klar, halten aufmerksamen Blickkontakt, haben eine Stabilität im Schlaf-Wach-Rhythmus (schlafen am Tag weniger, in der Nacht länger).
  • Eltern und Kind kennen sich bereits aus der Zeit vor der Geburt. Der intuitive Kontakt (Feinfühligkeit) zwischen Eltern und Kind gelingt leicht. Der Übergang zur Elternschaft verläuft kontinuierlich.

Dies sind optimale Bedingungen für eine sichere Bindung zwischen Eltern und Kind. In weiterführenden Beobachtungen wird bei den Kindern eine frühere Individuation beschrieben. Sie haben früher Zugang zu ihren Talenten und besonderen Fähigkeiten.

Finanzielles
Als angehende Bindungsanalytikerin unterstütze ich Sie in der Kontaktaufnahme, indem ich Sie ermutige, Ihnen Anregungen und ggf. Interpretationen gebe oder Ihnen bei eventuellen Hindernissen behilflich bin. Da ich in Weiterbildung bin, biete ich die Bindungsanalyse zu einem reduzierten Ansatz an (CHF 70.00 pro Treffen).

Hier finden Sie zusätzliche Informationen: